29.1.2016 - 23:25 Uhr
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Dr.Sauna
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Die Emser Therme liegt am rechten Lahnufer mitten in Bad Ems. Neben dem Saunagelände ist der thermeneigene Parkplatz (für den leider, es wurde oben schon bemängelt, Gebühren fällig werden, maximal 5 € pro Tag). In unmittelbarer Nähe befinden sich ein weiterer Parkplatz sowie das Parkhaus der AOK-Klinik (beide ebenso gebührenpflichtig).
Das Gebäude ist recht eigenwillig (man könnte auch sagen: häßlich) gestaltet; eine wilde Mischung aus Art Déco, Bauhaus, Siebziger-Jahre-Plattenbau und den psychedelischen Elementen der frühen Paulchen-Panther-Clips. Am Empfang erhält man ein Chip-Armband, auf das sämtliche Leistungen gebucht werden und das als Schlüssel für den frei wählbaren Spind dient. Hinter dem Drehkreuz befindet man sich im Umkleidebereich, der mit seiner rot-orangen Farbgebung die Siebziger wieder aufleben läßt. Gut gemacht ist die strikte Trennung zwischen Straßenschuh- und Barfußbereich. Über letzteren gelangt man entweder durch drei Duschbereiche oder auch einen direkten Durchgang in die Thermen oder, wenn man den Gang ganz durchgeht, zum Vorraum des Saunabereiches, wo sich bereits etliche Taschenablagen finden; gegenüber sind Toiletten und Duschen.
Den Saunabereich selbst erreicht man durch eine Tür, hinter der sich rechts diverse Duchen sowie ein Schwalleimer und ein Kalttauchbecken befinden. Daneben ist das Sanarium (55 °C), gegenüber das rot gehaltene Dampfbad mit zwei Sitzebenen (45 °C) sowie die stimmungsvoll beleuchtete Ruhesauna, die mit Salzsteinen verkleidet ist (85 °C). Auf diesem Gang folgen dann noch die gemütliche Kaminecke und der Ausgang zum Garten. Wendet man sich um, so steht man vor den Fußbecken; diesen gegenüber liegen zwei Ruhebereiche, die zur Saunabar übergehen. Auch eine weitere Taschenablage findet sich hier.
Die Außenanlage besteht aus der großen Gartensauna (90 °C), der ein eigener Duschbereich vorgelagert ist, und den beiden Flußsaunen, die über eine Treppe und einen Steg zu erreichen sind. Es handelt sich hierbei um die kleinere Klangsauna (der Prospekt sagt 90 °C, die Türbeschriftung 75 °C, das Thermometer 80 °C), die mit Vogelgezwitscher aufwartet sowie die größere Panoramasauna (85 °C) mit einem schönen Blick auf die Lahn und das gegenüberliegende Ufer. Mittags kann man sich dort – Sonnenschein vorausgesetzt – auf der unteren Saunabank beim Schwitzen gleich noch bräunen. Auch diese beiden Saunen haben ihren eigenen kleinen Duschbereich, ferner eine kleine Terrasse mit Liegestühlen und eine weitere Saunabar, die aber nicht immer besetzt ist.
Der Thermalbereich wartet mit einem Heiß- und Kaltbecken auf sowie einem weiteren Dampfbad, das bei 47 °C Kräuterduft verströmen soll, bei meinem Besuch aber eher nach alten Pfefferminzteebeuteln roch. Weiterhin gibt es ein Bewegungsbecken, das öfter für diverse Veranstaltungen (Babyschwimmen, Aquagymnastik) gesperrt ist. Daneben befindet sich die Regendusche, die auf Knopfdruck zwei Minuten lang leicht salziges Wasser versprüht und sich dann fünf Minuten regenerieren muß, was groß auf einer Tafel nebendran steht, etliche Badegäste aber nicht daran hindert, sich auf dem Einschaltknopf einen Wolf zu drücken. Direkt über dieser Dusche ist die Salzinhalationskabine, deren Vernebler offen an der Decke hängen und mit ihrem tropfartigen Aussehen einen Hauch von Krankenhaus verströmen. Dennoch ist der Aufenthalt hier recht angenehm, vor allem abends, wenn die LED-Leuchten an der Decke voll zur Geltung kommen.
Ferner befinden sich innen noch das große Thermalbecken mit Massagedüsen, Sprudelliegen und einem Duschpilz, gleich daneben das Sprudelbecken und der Restaurantbereich, wo man einen blinkenden Pager erhält, wenn man etwas zu essen bestellt.
Den Abschluß der Thermen bildet der Außenbereich, der einmal aus einem kleinen Sportschwimmbecken besteht (das laut Prospekt nur "in den Sommermonaten geöffnet" ist, aber wohl nur bei Dauerfrost geschlossen bleibt), zum anderen aus dem Thermal-Außenbecken. Hier finden sich Nackenduschen, Sprudelliegen und -sitze sowie ein Strömungskanal.
Der gesamte Thermenbereich bietet übrigens keinen einzigen (!) Aufhänger für Handtücher; diese soll man in bereitstehende Körbe packen und in die Regale stellen. "Reservierte" Liegen im Kurzzeit-Liegenbereich zwischen Restaurantbereich und Bademeisterloge werden konsequent abgeräumt. Im Saunabereich sind zwar reichlich Haken für Handtücher, aber eine vernünftige Möglichkeit, seine Handtücher zu trocknen, gibt es leider nicht (so etwas habe ich bislang ohnehin nur in Neuwied in Form der "Handtuchgarage" gesehen).
Die raffinierte LED-Beleuchtung setzt die Emser Therme natürlich vor allem im Dunkeln stimmungsvoll in Szene, was dann auch wirkungsvoll von dem nackten Beton allenthalben ablenkt oder den zweicentstückgroßen Kächelchen, die in blau den Regenduschenbereich und in rot die Dampfbäder zieren und Erinnerungen an die Achtziger wecken oder zumindest bei mir an das Saarburger Hallenbad (das aber wirklich aus den Achtzigern stammt).
Leider keine Erinnerungen an die Achtziger wecken die Eintrittspreise: Ab 12 Jahren bezahlen Besucher 24 € für die Tageskarte, die für die gesamte Therme gilt; günstiger ist es also für Nicht-Saunagänger nicht. Hinzu kommen noch die Parkgebühren. Zusammen mit der Tatsache, daß Bad Ems nicht gerade um die Ecke von mir liegt und die kürzeste Strecke just durchs ewig verstopfte Koblenz geht, führt dies dazu, daß ich die Emser Therme wohl nicht allzu häufig aufsuchen werde. Dennoch hat es sich allein schon für die Flußsaunen gelohnt. |