5.8.2016 - 22:39 Uhr
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Dr.Sauna
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Das „Vitalium“ in Windhagen liegt im Kreis Neuwied unweit der A 3, Abfahrt Bad Honnef/Linz unmittelbar an der Grenze zu NRW. Ein großer, kostenfreier Parkplatz, der allerdings auch für die anderen Einrichtungen des Sportparks gedacht ist, steht vor dem Hause zur Verfügung. Von außen macht das Gebäude nicht viel her, zumal es auch noch inmitten eines Industriegebiets liegt, aber wie ein englisches Sprichwort besagt, soll man ein Buch nicht nach seinem Deckel bewerten.
Am Empfang erhält man ein dehnbares Kunststoffbändchen, an dem sowohl eine runde Plakette mit der Schranknummer (die also festgelegt ist) als auch ein ca. fünf Zentimeter langer Plastikstift (!) baumeln, womit man seinen Schrank, wie bereits oben beschrieben, an einem zentral in der Umkleide angebrachten Lesegerät entriegeln kann, der nach diesem Vorgang für eine halbe Minute offensteht und sich nach erneutem Schließen von selbst wieder verriegelt. Als Neuling erhielt ich eine kurze Einweisung eines Mitarbeiters.
Hinter den (nach Geschlecht getrennten) Vorreinigungsduschen steht man schon quasi mitten im Geschehen, nämlich vor einem großen Aufgußplan, der Auskunft über Uhrzeit und Art des Aufgusses gibt. Etwas schade finde ich hierbei, daß sämtliche Aufgüsse nur draußen in der Tapahtuma-Sauna stattfinden.
Zentral im Innenbereich ist ein Tauchbecken mit darum herum angeordneten Fußbadebecken. Im Uhrzeigersinn befinden sich dann außen der Zugang zu Massage-, Schlaf- und Leseraum sowie zum Restaurant, ein Taschenregal, die 80 °C warme Kuiva-Sauna, die am Tag meines Besuches Kaffeebohnen als Duftzusatz auf dem Ofen aufwies und ansonsten sehr düster ist, ein kleiner offener Aufenthaltsbereich, der Zugang zum Garten, ein Durchgang zu einem weiteren Aufenthaltsbereich mit Blick auf den Garten, das 60 °C warme Valo-Bad (die Niedrigtemperatursauna, die ich nicht besucht habe), ein Duschbereich mit Brausen, Kneipp-Schläuchen, Schwallduschen und Schwallkübeln aus Stahl. Im hintersten Eck schließlich (und das leider mit Recht) die beiden Dampfbäder mit unterschiedlichen Düften und zehn bzw. sechs unbequemen Plastiksitzschalen, die vermittels zweier bzw. dreier Schläuche gereinigt werden. Hier ist das Vitalium auf jeden Fall ausbaufähig.
Wendet man sich vom Zugang zum Außenbereich nach links, so geht man zunächst an der einen Treppe zur Aufgußsauna vorbei und gelangt zum ovalen Außenpool, der für ein paar Schwimmzüge durchaus ausreicht. Das Wasser war an meinem Besuchstag sehr kühl, so daß man ständig in Bewegung bleiben sollte, um nicht zu frieren. Unter Wasser befinden sich blaue Einschaltknöpfe für die Schwalldusche, einen Bodensprudler und drei Massagedüsen. Dahinter befindet sich eine Duschgrotte, ähnlich ausgestattet wie der Abkühlbereich innen, sowie die etwa 100 °C heiße Tuli-Sauna mit zentralem Kamin. Außerdem gelangt man hier auch noch zur großen Liegewiese, die von großen Bäumen und reichlich Gebüsch uneinsehbar umschlossen wird. Schließlich kann man auch die Terrasse des Gastro-Bereiches von hier aus erreichen und das Gebäude durch einen Nebeneingang zum Ruheraum betreten.
Dieser Ruheraum besteht aus hölzernen Liegen in verschiedenen Neigungswinkeln mit matratzenähnlichen Auflagen. Decken stehen hier zur Verfügung, ebenso wie für die vier Betten, die sich ebenfalls in diesem Raum befinden. Alles ist mit Holz verkleidet und läßt so ein wenig Wohnzimmeratmosphäre aufkommen.
Vom Ausgang nach rechts hin gewandt geht es auf eine weitere, kleinere Liegewiese zu, die am Naturteich endet. Hier kann man von einem schwimmenden und daher schwankenden Steg ins Wasser steigen und feststellen, daß es hier genau so kalt ist wie in dem Pool. Der Steg ist recht rutschfest, wenn er trocken ist, die unter Wasser liegenden Sprossen der Leiter in den Pool sind jedoch sehr glitschig, also aufpassen, wenn es wieder hinausgeht aus dem trüben Naß. Die ebenfalls beim Teich gelegene Maa-Sauna ist ähnlich den gleichnamigen Modellen in z. B. Landstuhl, Trier, Mechernich oder Hamm und mit ca. 110 °C ordentlich geheizt. Hinter dieser Sauna befindet sich eine Duschschnecke.
An einer Wegbiegung befindet sich dann eine Wendeltreppe zur Aufgußsauna, die ca. 90 °C hat und wo stündliche Aufgüsse, teilweise mit Extras, stattfinden. Ich habe einen Früchteaufguß besucht und ihn nicht als allzu heiß empfunden, zumal der Saunameister nach dem Aufgießen auch noch von unten nach oben wedelte… Die Sauna selbst ist gleichsam zweigeteilt mit einem zwischen den beiden Bankreihen angebrachten zentralen Ofen. Hier befindet sich aber kein eigener Duschbereich, man muß nach dem Aufguß wieder die Treppe hinunter zum Abduschen.
Am Ende des Weges schließlich liegt das Talo-Ruhehaus mit großer Fensterfront zum Teich hin. Es ist wie auch der Ruheraum gänzlich mit Holz ausgestattet, aber nur mit einfachen Kippliegen bestuhlt. Decken liegen hier ebenfalls keine aus.
Der vorhin bereits erwähnte Leseraum befindet sich im Obergeschoß unmittelbar neben dem Restaurant und weist ein paar (spärlich gefüllte) Bücherregale nebst mit dicken Polsterauflagen versehenen Liegen auf. Ebenfalls beim Restaurant, aber etwas erhöht und nicht leicht einzusehen ist die Kaminecke mit Ledersesseln. Der Gastronomiebereich selbst bietet neben einem ebenfalls in hellem Holz ausgestatteten Innenbereich eine Terrasse, eine reichhaltige Karte sowie angemessene Preise. Der von mir georderte Salat war ein Berg von Grünzeugs nebst nicht zu wenig dazugehörigen Fleischstreifen, warmes Brot gab es auf Nachfrage (des Personals, wohlgemerkt) kostenlos dazu. Bei der Bestellung wird nach der Schranknummer gefragt, der Verzehr wird über diese abgerechnet, so daß kein Bargeld benötigt wird.
Aufgefallen sind mir die „Parkuhren“ an etlichen Liegen, worauf Besucher, die nur kurz ihre „reservierten“ Liegen verlassen, die Uhrzeit einstellen sollen. Bleiben sie länger als eine Viertelstunde weg, dürfen andere Besucher die verwaisten Sachen in Körbe packen und selbst diese Liege in Beschlag nehmen. Allerdings sah ich keine dieser besagten Körbe, was aber wohl auch im Sommer bei weniger Besucherandrang auch kaum vonnöten sein wird. Ich hatte jedenfalls keine Schwierigkeiten, eine freie Liege zu finden, egal wo. Laut Prospekt werden aber ohnehin maximal 120 Gäste auf einmal eingelassen.
Insgesamt ist das Vitalium gewiß keine Sauna der Spitzenklasse, aber für einen entspannten Tag ist es allemal gut, vor allem im Sommer, wenn man auch den Außenbereich gebührend mitbenutzen kann. Das Publikum war sowohl was das Geschlecht anging als auch vom Alter her ordentlich gemischt. Eintritt wird erst ab 16 Jahren gewährt. Die Tageskarte kostet 21,50 €, mit dem Vario-Gutschein aus dem Saunaführer bin ich für den halben Preis reingekommen. Eintritt und Verzehr werden zusammen erst beim Hinausgehen bezahlt, Kartenzahlung ist möglich. |